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Twitter und die Troll-Kompanie

Am 12. August hat derstandard in der Papierausgabe und online einen Artikel von mir veröffentlich. In diesem Artikel habe ich die Schwachstellen der Datensammlung und der Datenpräsentation des Gesundheitsministeriums und der AGES bezüglich COVID aufgezeigt.

Dieser Artikel wurde auf Twitter oft geteilt.

Als Folge dieses Artikels hat mich der falter vom 19. August zum Hero der Woche erklärt.

In den Augen mancher Twitter-User wurde mir da zuviel Bekanntkeit und Ehre zuteil.

Eine Troll-Kompanie wurde aktiv (Troll-Armee wäre aufgrund der Zahl der Beteiligten stark übertrieben). Da wurde mir Kompetenz und Qualifikation abgesprochen und noch mehr. Ich wurde auch als „alt und dämlich“ charakterisiert. Einer dieser Trolle ist allerdings draufgekommen, dass ich nicht selbst für diese Bekanntheit verantwortlich bin. Deshalb war sein Vorschlag, Medien mögen keine Pensionisten mehr zu COVID befragen. Abgesehen davon, dass ich nicht in Pension sondern als Beamter im Ruhestand bin, hätte ein derartiger altersdiskriminierender Vorschlag weitergedacht eigenartige Folgen. Meine Bekanntheit ist ja auf meine Twitter-Postings zurückzuführen. Sollte man daher auch alle ab einem bestimmten Alter vom Posten auf Twitter ausschließen? Das ist eine datenschutzrechtlich durchaus interessante Frage.

Zum Thema mangelnder wissenschaftlicher Komplexität, die mir vorgeworden wird:
Ich habe mir selbst die Aufgabe gestellt, die öffentlich verfügbaren Daten so darzustellen, dass die Entwicklung möglichst deutlich erkennbar wird. Ich verwende mit voller Absicht keine komplexen statistischen Methoden, weil ich finde, dass die Daten möglichst für sich selbst sprechen sollen. Dazu ist allerdings etwas aufwändigere Datenaufbereitung und tabellarische und grafische Darstellung nötig. Als Statistiker gehören die entsprechenden (Software-)Werkzeuge zu meinem persönlichen Werkzeugkasten, und die verwende ich.

Trolle, die mir Qualifikation absprechen oder mich beschimpfen, blockiere ich sehr schnell.

Und als Statistiker schaue ich mir wann immer möglich auch Zahlen zu Themen, die ich interessant finde, an: Ich habe aktuell knapp 38.500 Follower, die mich nicht beschimpfen. Viele davon äußern sich immer wieder auch positiv über meine Postings. Andererseits habe ich etwas weniger als 200 Twitter-User•innen aus den schon genannten Gründen geblockt. Diese Bilanz ist meiner Einschätzung nach also durchaus positiv.

Ich vermute viele Politiker•innen wären über so eine „Beliebtheitsbilanz“ durchaus erfreut.